KINDERLÄHMUNG-IMPFUNG

Darum gehört diese Impfung zum Standardschutz

Jenny Gebel Online Redakteurin bei Krankenversicherung.net

Jenny Gebel

Online-Redaktion

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    Aktualisiert am 6. Juli 2023

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Kinderlähmung Impfung: Warum brauchen wir diesen Impfschutz?

Die Krankheit Kinderlähmung, in der Fachsprache auch Poliomyelitis oder kurz Polio genannt, ist eine Virusinfektion. Vor allem Kinder unter fünf Jahren sind anfällig für die Krankheitserreger, die Polioviren. Bei einem komplizierten Verlauf der Infektion kann das Nervensystem erkranken, sodass es zu Muskelschmerzen und Lähmungserscheinungen kommt.

Polio trat in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts häufiger auf, etwa in den USA oder auch in Europa und in Deutschland. Durch breit angelegte Kampagnen, bei denen große Teile der Bevölkerung geimpft wurden, ist es gelungen, die Krankheitserreger wirkungsvoll zu verdrängen. Kinderlähmung tritt daher heute kaum noch auf.

Das gilt jedoch nicht weltweit. Daher gehört die Impfung gegen Kinderlähmung auch heute zur Grundimmunisierung. Auch bei Reisen in Länder mit hohem Ansteckungsrisiko empfehlen Impfexperten in der Regel eine Polio-Impfung.

Erfahren Sie hier mehr Details darüber, wie die Impfung erfolgt, wie oft Sie sich impfen lassen müssen und welche Nebenwirkungen auftreten können.

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    DIE WICHTIGSTE FRAGE

    Warum ist eine Impfung gegen Kinderlähmung so wichtig?

    Polio ist eine Krankheit, die in Deutschland und Europa so gut wie nicht mehr vorkommt. 2002 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die europäische Region sogar für poliofrei erklärt. Dennoch empfiehlt das Robert Koch-Institut die Polio-Impfung als eine der Standardimpfungen für jede Person.

    Vielleicht fragen Sie sich nun: Warum ist der Impfschutz notwendig, wenn die Krankheit in unserer Region nicht mehr existiert? Der Grund liegt darin, dass es immer noch Gegenden auf der Welt gibt, in denen Polio-Erreger verbreitet sind. Durch Reisen oder Migration können diese Erreger wieder nach Europa gelangen. Das bedeutet, dass weiterhin ein Infektionsrisiko besteht und sich Polio international erneut ausbreiten könnte.

    Deshalb ist es wichtig, den Impfschutz aufrechtzuerhalten, auch in Europa und in Deutschland. Indem Sie sich impfen lassen, tragen Sie nicht nur dazu bei, sich selbst zu schützen, sondern auch dazu, die Ausbreitung von Polio zu verhindern.

    Erfolgsgeschichte Polio-Impfung

    In den 1950er Jahren war Kinderlähmung stark verbreitet. 1957 gab es in der BRD mehr als 2.400 gemeldete Fälle. Im selben Jahr waren in der DDR mehr als 1.500 Menschen als Kinderlähmung erkrankt. Ab 1960 führte die DDR die Schluckimpfung ein, die BRD folgte 1962.

    Mit diesem Schutz wurde die Ausbreitung der Krankheit deutlich eingeschränkt. Die Schluckimpfung gegen Polio gab es bis 1998. Seitdem wird der Impfstoff als Injektion mit der Spritze verabreicht.

    Palliativmedizin

    Wer sollte sich impfen lassen?

    Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat die Impfung gegen Polio mit in die empfohlenen Standardschutzimpfungen aufgenommen. Nach Ansicht der Experten sollte jede Person gegen Kinderlähmung geimpft sein.

    Üblicherweise erhalten alle Kinder diesen Impfschutz. Mehr Details dazu, wie geimpft wird, finden Sie unten, wenn Sie weiterlesen. Haben Sie als Erwachsener keinen oder keinen vollständigen Impfschutz im Kindesalter erhalten, sollten Sie sich besser jetzt noch um eine Impfung gegen Kinderlähmung kümmern.

    Weitere Risikopersonen

    Für folgende Personengruppen ist ebenfalls ein Impfschutz gegen Polio empfohlen:

    • Touristen, die in Länder mit hohem Infektionsrisiko reisen

    • Personen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben

    • Personen, bei denen aus beruflichen Gründen ein höheres Ansteckungsrisiko besteht (zum Beispiel medizinisches Personal)

    IMPFPLAN

    Polio-Impfung: Wie wird geimpft?

    Es gibt zwei Phasen für den Aufbau des Impfschutzes:

    • Die Grundimmunisierung, die aus insgesamt drei Impfungen besteht
    • Die Auffrischung, für die eine Impfung ausreicht

    Die Grundimmunisierung

    Der grundlegende Aufbau der Immunität gegen die Polio-Erreger erfolgt im Säuglingsalter. Dazu erhalten Babys im zweiten, im vierten und im elften Lebensmonat jeweils eine Impfung. Dann ist die Grundimmunisierung vollständig.

    Bei frühgeborenen Babys empfehlen Mediziner eine weitere Impfung im dritten Lebensmonat. Für sie besteht der Basisaufbau der Immunabwehr gegen Polio also aus insgesamt vier Spritzen.

    Sollten Eltern einen dieser Termine versäumen, können sie die Impfung mit ihrem Kind zu einem späteren Zeitpunkt einfach nachholen.

    Die Auffrischung

    Die Polio-Impfung wird normalerweise im Alter von 9 bis 16 Jahren routinemäßig aufgefrischt.

    Für Erwachsene wird keine regelmäßige Auffrischimpfung empfohlen, aber ausstehende Impfungen sollten auch im Erwachsenenalter nachgeholt werden.

    Wenn Sie in Gebiete mit Polio-Risiko reisen, überprüfen Sie vor Reisebeginn unbedingt Ihren Impfstatus. Personen ohne Grundimmunisierung sollten mindestens zwei Dosen des Polio-Impfstoffs im Abstand von vier Wochen erhalten haben.

    E-Health

    Berufstätige Personen, die einem Infektionsrisiko ausgesetzt sind, sollten ihre Impfung gegen Kinderlähmung alle zehn Jahre auffrischen.

    Was für ein Impfstoff wird verwendet?

    Lange Zeit erhielten Bürgerinnen und Bürger den Wirkstoff gegen Polio als Schluckimpfung, entweder auf einem Stück Würfelzucker oder einfach auf einem kleinen Löffel. Der Wirkstoff bestand damals aus abgeschwächten Polio-Erregern. Dabei bestand ein Infektionsrisiko, auch wenn dieses äußerst gering war.

    Seit 1998 wird daher auch gegen Kinderlähmung ganz klassisch per Injektion geimpft. Hierbei kommt ein sogenannter Totimpfstoff zum Einsatz. Damit besteht nun keine Gefahr mehr, dass es in Einzelfällen aufgrund der Impfung zu einem Ausbruch der Krankheit kommen könnte.

    Zudem können Ärzte den Polio-Impfstoff so mittels Mehrfach-Impfstoff verabreichen. Dieses Verfahren hat sich vor allem bei der Grundimmunisierung bewährt. Immerhin ist Polio nicht die einzige Infektionsgefahr, für die ein Baby einen Schutz braucht. Üblich ist ein Sechsfach-Impfstoff, der neben Kinderlähmung auch Wirkstoffe gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hib und Hepatitis B enthält.

    Die Schutzwirkung der Kinderlähmung-Impfung

    Nach Grundimmunisierung und der ersten Auffrischung im Teenageralter hält der Impfschutz etwa zehn Jahre an. Wie oben bereits erwähnt, sollten bestimmte Risikogruppen ihren Impfschutz gegen Kinderlähmung alle zehn Jahre erneuern.

    Wichtiger Aspekt zur Privaten Krankenversicherung

    Wer zahlt die Kosten für die Impfung?

    Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen für die Impfungen gegen Kinderlähmung, weil sie zu den Impfempfehlungen der STIKO gehört. Viele Krankenkassen erstatten die Kosten auch, wenn es sich um eine Reiseimpfung handelt und wenn es für das Reiseland eine offizielle Impfempfehlung gibt.

    Müssen Sie sich aus beruflichen Gründen gegen Polio impfen lassen, sollten Sie die Kostenübernahme mit Ihrem Arbeitgeber besprechen. Nach der Arbeitsschutzverordnung (ArbMedVV) ist er dazu verpflichtet, die Kosten zu erstatten.

    Als Mitglied in der privaten Krankenversicherung regelt Ihr Versicherungsvertrag die Details. Falls Sie noch einen passenden PKV-Tarif suchen, dann achten Sie darauf, dass der Leistungsumfang auch Impfungen abdeckt.

    NEBENWIRKUNGEN

    Welche unerwünschten Reaktionen können nach der Impfung gegen Polio auftreten?

    Der Impfstoff wird normalerweise gut vertragen. Es kann jedoch zu einigen häufigen Impfreaktionen kommen, wie Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Injektionsstelle, sowie Fieber und geschwollene Lymphknoten in der Nähe der Einstichstelle. Auch gängige Krankheitsanzeichen wie Frösteln, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden sind als Reaktion auf den Impfstoff möglich. Diese klingen normalerweise innerhalb von ein bis drei Tagen nach der Impfung ab.

    Allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffes können ebenfalls immer vorkommen.

    Schwerwiegende Nebenwirkungen sind äußerst selten. Bei Säuglingen und kleinen Kindern kann es vereinzelt zu Fieberkrämpfen kommen. Wir sprechen hier von einem Verhältnis von 1 zu 10.000 Geimpften, dass eine solche Reaktion auftreten kann. Diese Beschwerden bilden sich nach kurzer Zeit folgenlos zurück.

    Eine weitere, sehr seltene Nebenwirkung ist eine kurzzeitige, Schock ähnliche Reaktion, bei der das Kind kurzzeitig die Muskelspannung verliert und es nicht mehr ansprechbar ist.

    HINTERGRUNDINFOS

    Was ist Kinderlähmung?

    Polio beziehungsweise die Kinderlähmung ist eine Virusinfektion. Übertragen wird das Virus von Mensch zu Mensch. Durch eine Schmierinfektion gelangt es durch den Mund in den Organismus.

    Wenn Sie in Länder mit Polio-Risiko reisen, sollten Sie neben dem Impfschutz unbedingt darauf achten, dass Sie die Hygiene-Standards einhalten.

    Polio hat unterschiedliche Verläufe. In den meisten Fällen sind gar keine Symptome sichtbar. Der Körper bildet dann Antikörper, zu einem Ausbruch der Krankheit kommt es dann nicht.

    Bei anderen Menschen treten wenige Tage nach der Ansteckung allgemeine Erkrankungsanzeichen wie Fieber, Schluckbeschwerden oder Kopf- und Gliederschmerzen auf.

    Nur in vereinzelten Fällen schreitet die Krankheit weiter fort. Dann kann Polio zu Muskelschmerzen und – wie der Krankheitsname schon vermuten lässt – zu Lähmungen von Gliedmaßen führen. Vielfach bilden sich diese Lähmungen später zurück, wenn auch nicht immer vollständig.

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