Vorgestellt
Nur ein Viertel der BürgerInnen findet Gesundheitstage wichtig
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der Befragten finden die Tage relevant.
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finden, dass Kranke von den Gesundheitstagen profitieren.
In einer umfassenden Studie haben unsere Experten ermittelt, dass nur ein Viertel unserer Nutzer diese Tage als relevant empfindet. Auf der anderen Seite gehen jedoch 83 Prozent unserer Befragten davon aus, dass Bedürftige und Kranke von diesen Tagen profitieren.
Daher sieht die Redaktion von krankenversicherung.net Anlass, dieses Thema näher zu betrachten.
Direkt zum Thema
Umfrage
Gesundheitstage
Das sind die Kernergebnisse der Bürgerbefragung.
Tag der
Zahngesundheit
Im Porträt mit Dr. med. dent. Christian Rath.
Welt-
Alzheimertag
Im Porträt mit Susanna Saxl von der DALZG e.V.
Kopfschmerz- &
Migränetag
Im Portrait mit Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul.
Tag der
Gehörlosen
Im Porträt mit Wille Felix Zante vom Bund der Gehörlosen.
Deutscher
Reha-Tag
Im Porträt mit Antonia Walch vom BDPK e.V.
Wirkung der
Gesundheitstage
Warum von den Gesundheitstage alle was haben.
Umfrageergebnisse: Warum kennen lediglich 41,5 Prozent die Aktionstage?
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kennen die Gesundheitstage.
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kennen die Gesundheitstage nicht.
Der Tag der Zahngesundheit ist am bekanntesten
Knapp die Hälfte der Befragten kennt sowohl den Tag der Zahngesundheit als auch den Welt-Alzheimertag. Gefolgt von dem Kopfschmerz- und Migränetag sind der Tag der Gehörlosen und der Reha-Tag weniger Menschen ein Begriff.
„Als ich anfing, für den Tag der Zahngesundheit zu arbeiten, war ich überrascht, wie etabliert der Tag ist. Viele Redaktionen haben sich diesen Tag bereits vorgemerkt.”
Susanne Theisen vom Tag der Zahngesundheit
Nur ein Viertel findet die Tage relevant
Die meisten Vereine konzentrieren ihre Arbeit auf einen einzigen Tag im Jahr. Da die Mehrzahl der Organisatoren und Veranstalter ehrenamtlich tätig ist, investieren sie ihre freie Zeit, um anderen Menschen das Leben zu erleichtern. Dadurch machen sie sich stark für ihre Mitmenschen und leisten mit ihrem unermüdlichen Tatendrang einen bedeutenden Beitrag zum Gemeinwohl.
An den jeweiligen Tagen erhalten die Vereine die nötige Aufmerksamkeit, um die Gesellschaft für die verschiedenen Themen zu sensibilisieren. Nicht nur Medien, sondern auch Politiker und Ärzte hören den Organisatoren an diesen Tagen zu. Dadurch können sie ihre Tätigkeiten bündeln und auf ein Datum fokussieren.
Wem nützen diese Tage Ihrer Meinung nach?
Was bringen die Gesundheitstage?
Das denken die Verbraucher
„Meine persönliche Motivation ist es, langfristig dazu beizutragen, dass gehörlose und schwerhörige Menschen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben wie normalhörende Menschen - ich finde, dass davon alle nur profitieren können.”
Wille Felix Zante vom Deutschen Gehörlosen-Bund
Mehrwert ja gerne, aber bitte zum Nulltarif: Mehr als die Hälfte möchte nicht, dass ihre Krankenkasse Geld ausgibt
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Tag der Zahngesundheit
Am Tag der Zahngesundheit stehen Prävention und Prophylaxe im Vordergrund. Jedes Jahr wird ein anderes Schwerpunktthema festgelegt. Ziel des Aktionstages ist es, eine breite Öffentlichkeit über Themen der Mundgesundheit aufzuklären und Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen zu vermeiden. Dabei spielt die Förderung der Eigenverantwortung eine zentrale Rolle. Getragen wird der Tag der Zahngesundheit vom „Aktionskreis Tag der Zahngesundheit“, dem rund 30 Mitglieder aus Gesundheitswesen und Politik angehören.
Interview mit Dr. med. dent. Christian Rath
Verein für Zahnhygiene
Die Redaktion von krankenversicherung.net hat mit Dr. Christian Rath vom Verein für Zahnhygiene, einem Mitglied im „Aktionskreis Tag der Zahngesundheit“, und mit Susanne Theisen vom Tag der Zahngesundheit über die Hintergründe des Tages gesprochen.
Der Verein für Zahnhygiene, dessen Geschäftsführer ich bin, organisiert maßgeblich den Tag der Zahngesundheit. Frau Theisen ist für die Pressearbeit zuständig.
Wir haben einen Arbeitskreis geschaffen, der sich ein bis zweimal im Jahr trifft. Dort beschließen wir ein Motto für den Aktionstag, an welchem wir unsere Maßnahmen für den Tag ausrichten. Passend zum jeweiligen Motto konkretisieren wir unsere Zielgruppe und bereiten Medien und Informationen auf. Im Vordergrund steht dabei immer, die entsprechende Anspruchsgruppe aufzuklären. Wir wollen die BürgerInnen motivieren, etwas für ihre Mundgesundheit zu tun.
Im letzten Jahr standen Jugendliche unter dem Motto: „Gesund im Mund - Ich feier meine Zähne“ im Fokus. Das Jahr davor engagierten wir uns für Pflegebedürftige.
In diesem Jahr lautet das Motto: „Gesund im Mund - Mahlzeit“. Hier dreht sich alles um das Thema gesunde Ernährung.
Ich bin der Geschäftsführer des Vereins für Zahnhygiene, der den Tag der Zahngesundheit maßgeblich mit organisiert und zum Teil auch finanziert. Wir kümmern uns beispielsweise darum, dass Wochenblätter darauf aufmerksam werden, dass es in bestimmten Zahnarztpraxen anlässlich des Tages Angebote und Aktionen gibt. Viele Zahnarztpraxen haben spezielle Events.
Während sich die Bundeszahnärztekammer darum kümmert, die Aktionen und Informationen in den Praxen zu platzieren, versuchen wir, das Thema in den Kindergärten und Kitas zu spielen, um Akzente in der Prävention zu setzen.
Meine persönliche Motivation speist sich aus dem Präventionsansatz. Bei der Mundgesundheit kann auch die modernste Technik nicht den Normalzustand wiederherstellen, wenn das „Kind einmal in den Brunnen gefallen ist”. In der Zahnmedizin ist die Prävention die allerwichtigste Säule. Je eher man anfängt, sich um seine Zähne zu kümmern, desto länger bleiben sie gesund.
Den Tag der Zahngesundheit gibt es seit 1991. Über die Jahre haben wir einen Arbeitskreis geschaffen, der durch weitere Vereine und Organisationen seine Reichweite erhöhen konnte.
Wir haben uns auch insofern weiterentwickelt, dass wir die digitalen Medien nutzen, um die BürgerInnen besser aufzuklären.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass der Tag der Zahngesundheit ein sehr etablierter Aktionstag ist, der in vielen Redaktionen bereits vorgemerkt ist und ein positives Eigenleben entwickelt hat.
Durch unsere Aktionen stoßen wir die Politik immer wieder auf verschiedene Themen und klären die Politiker über Missstände bzw. Umstände auf. Dadurch konnten wir beispielsweise eine Gesetzesnovelle anregen, von der am Ende die gesamte Gesellschaft profitiert.
Vor zwei Jahren lautete unser Motto: „Gesund im Mund – bei Handicap und Pflegebedarf“. Im Rahmen des Aktionstages machten wir auf die Wichtigkeit der Mundhygiene und Versorgung Pflegebedürftiger aufmerksam, da wir wussten, dass zeitgleich zum Tag der Zahngesundheit eine Gesetzesänderung für die zahnärztliche Versorgung Pflegebedürftiger verabschiedet werden sollte. Die verabschiedete Gesetzesnovelle ermöglicht nun, dass Zahnärzte in Pflegeheimen zusätzliche Leistungen abrechnen dürfen. Dadurch können Pflegebedürftige, mehr Leistungen für ihre Mundgesundheit nutzen und haben somit einen echten Mehrwert und eine Verbesserung ihrer Mundgesundheit und Lebensqualität.
Ein weiterer Erfolg war unser 25-jähriges Jubiläum. Den Tag konnten wir gemeinsam mit dem Gesundheitsminister in Berlin feiern. Darüber hinaus freut es uns, dass der Tag seit nun mehr 30 Jahren begangen und von ganz unterschiedlichen Organisationen interpretiert wird.
Wir möchten uns auf unseren Social Media Kanälen als Ratgeber etablieren, der die BürgerInnen durch handfeste Informationen über alle mögliche Aspekte der Mundgesundheit aufklärt. Außerdem unterstützen wir Organisationen wie zum Beispiel Schulen, Kitas, Zahnarztpraxen oder Apotheken, die am Tag der Zahngesundheit eine Aktion starten wollen, indem wir ihnen bei der Suche nach Kooperationspartnern in ihrer Nähe helfen.
Grundsätzlich arbeiten wir mit allen Parteien des Aktionskreises zusammen. Dazu zählen unter anderem der GKV-Spitzenverband und die Bundeszahnärztekammer.
Je nach Motto variieren die Kooperationspartner. Vor zwei Jahren haben wir beispielsweise Pflegeheime angesprochen, ob sie sich an dem Tag beteiligen möchten.
Da das diesjährige Motto „Gesund beginnt im Mund - Mahlzeit” ist, befinden wir uns z.B. im Austausch mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Welt-Alzheimertag
Seit 16 Jahren gehört der 21. September den Alzheimer-Kranken und ihren Angehörigen. Am Welt-Alzheimertag macht die Deutsche Alzheimer Gesellschaft gemeinsam mit regionalen Alzheimer Gesellschaften und Selbsthilfegruppen auf die Krankheit aufmerksam. Mit Vorträgen und Veranstaltungen sensibilisieren die Organisatoren die Gesellschaft für die Situation, in der sich die Erkrankten und ihre Familien befinden. Dabei unterstützt sie die globale Dachorganisation Alzheimer’s Disease International.
1,6 Millionen Menschen sind von Alzheimer oder einen anderen Form von Demenz betroffen. Die Vielzahl der Menschen, die an dieser unheilbaren Krankheit leiden, sind 85 Jahre und älter. Dennoch kann den Betroffenen durch eine medizinische Behandlung, soziale Betreuung und fachkundige Pflege, das Leben angenehmer gestaltet werden.
Interview mit Susanna Saxl
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Frau Susanna Saxl von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz gewährte der Redaktion einen Einblick in ihre Arbeit.
Wir wollen ein Bewusstsein für Alzheimer und andere Demenzerkrankungen schaffen. Wenn die Menschen wissen, was für eine Krankheit hinter einem bestimmten Verhalten steht, können sie anders damit umgehen und Verständnis dafür entwickeln. Das Stichwort Inklusion ist an der Stelle angebracht. Es gibt aktuell noch zu viele falsche Bilder für über Demenz im Kopf. Wir möchten die Gesellschaft dabei unterstützen, offener und verständnisvoller mit Menschen mit Demenzerkrankungen umgehen zu können. Dafür ist der erste Schritt Aufklärung.
Zum Welt-Alzheimertag veröffentlichen wir unter www.welt-alzheimertag.de einen Veranstaltungskalender mit vielen verschiedene Aktionen und Veranstaltungen, die bundesweit um dieses Datum herum stattfinden. Aus unserer Erfahrung findet normalerweise jeder in seinem Umfeld eine Veranstaltung, die dem Tag gewidmet ist.
Ich kümmere mich bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. um unsere Informationsbroschüren und andere Publikationen sowie um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem berate ich an unserem Alzheimer-Telefon und spreche mit Angehörigen – allerdings nicht mehr so häufig wie früher, weil meine übrigen Aufgaben viel Zeit in Anspruch nehmen.
Als Sozialarbeiterin habe ich nach meinem Studium bei zwei ambulanten Pflegediensten gearbeitet und dabei viele Patienten mit Alzheimer und anderen Demenzen kennengelernt.
Seit 2002 bin ich bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und habe gesehen, wie viel unsere Beratung bewirken kann. Die Leute, mit denen ich spreche, freuen sich über ein offenes Ohr und vor allem über Verständnis. Wir können für die meisten Probleme keine Patentlösungen anbieten, aber gemeinsam mit den Angehörigen lassen sich fast immer individuelle Lösungswege entwickeln. Das zeigt mir immer wieder, wie wichtig diese Arbeit ist. Die höchste Motivation beziehe aus der Dankbarkeit, die ich zurückbekomme. Immer wieder melden uns Angehörige zurück, wie hilfreich sie auch unsere Broschüren und die umfangreiche Internetseite finden. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass es Menschen mit Demenz durch die Arbeit, die wir tun, konkret besser geht und ihr Leben ein wenig erleichtert wird.
Als im Dezember 1989 die Deutsche Alzheimer Gesellschaft als Dachverband gegründet wurde, war die Alzheimer-Krankheit hauptsächlich Insidern und einem Teil der Ärzte bekannt. Damals sprach man von „Verkalkung”, der Begriff „Demenz“ wurde noch gar nicht verwendet. Nun konnten wir letztes Jahr unser 30-jähriges Jubiläum feiern und feststellen, dass es sich komplett verändert hat: Fast alle BürgerInnen haben inzwischen schon einmal von der Krankheit gehört und beinahe in jeder Fernsehserie taucht inzwischen auch ein Menschen mit einer Demenzerkrankung auf. Die Bekanntheit ist enorm gestiegen.
Dadurch, dass das Thema einen Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat, werden wir auch in der Politik gehört. Wir sind in vielen Gremien vertreten. Beispielsweise wurde am 1. Juli die erste Nationale Demenzstrategie im Bundeskabinett verabschiedet und am 23. September 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt. In der Strategie sind 162 Einzelmaßnahmen in vier großen Handlungsfeldern vereinbart, die das Leben von Menschen mit Demenz in Deutschland verbessern sollen. Dazu gehört beispielsweise eine bessere Versorgung der Betroffenen im Krankenhaus oder die Schulung von Mitarbeitenden des Öffentlichen Personennahverkehrs. Bei der Ausarbeitung waren wir in einer Co-Leitungsrolle dabei. Das heißt, wir saßen mit dem Familien- und dem Gesundheitsministerium und etwa 70 weiteren Akteuren aus Fachverbänden, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden usw. zusammen und haben über 16 Monate in vier Arbeitsgruppen diesen Plan erarbeitet.
Dass wir auf so einer Ebene die Bedürfnisse und Themen von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen einbringen können, sehe ich als einen großen Erfolg an.
Der Film „Honig im Kopf" war ebenfalls ein Beispiel, wo wir beratend tätig werden konnten. Ich saß damals gemeinsam mit Dieter Hallervorden am Tisch und sprach über das Drehbuch. Im Anschluss konnten wir die Rohfassung des Films zusammen mit Til Schweiger im Kino sehen. Der Erfolg hierbei bestand natürlich für uns darin, dass ein Millionenpublikum für das Thema Demenz sensibilisiert worden ist. Während es sonst meist immer noch ein Tabu ist, kann anhand eines solchen Films plötzlich offen über das Thema Demenz gesprochen werden. Wie wichtig das ist, sagt auch das Motto für den diesjährigen Welt-Alzheimertag: „Demenz – wir müssen reden!“
Es ist hilfreich, wenn man nicht nur über den Tag berichtet, sondern auch den Hintergrund zu der Krankheit liefert. Wir können mehr Menschen helfen, wenn wir ein Verständnis für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen schaffen. Dabei helfen auch die Kurse, die wir im Rahmen unserer Initiative Demenz Partner entwickelt haben. Hier kann jede/r in 90 Minuten das wichtigste über Demenz und den Umgang mit den Betroffenen erfahren – beispielsweise wenn er ihnen auf der Straße oder im Supermarkt begegnet. Ganz aktuell haben wir auch einen Sprachleitfaden „Demenz“ entwickelt. Es geht darum, im Gespräch mit und über Menschen mit Demenz eine respektvolle Sprache zu verwenden, die nicht stigmatisiert.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist grundsätzlich unabhängig. Wir finanzieren uns aus Spenden oder Testamenten. Sponsoring beispielsweise aus der Pharmaindustrie kommt für uns nicht in Frage. Wir arbeiten aber gerne konstruktiv mit jedem zusammen, der unser Ziel teilt, Menschen mit Demenz in unserer Gesellschaft ein besseres Leben zu verschaffen. Wir sind aber auch auf internationaler Ebene vernetzt. Wir sind Mitglied von Alzheimer’s Disease International, dem weltweiten Dachverband, und sind im Vorstand von Alzheimer Europe vertreten.
Kopfschmerz- & Migränetag
Interview mit Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul
Deutsche Migräne und Kopfschmerzgesellschaft e.V.
Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) e.V. ist die Fachgesellschaft, die sich in ihrer Arbeit wissenschaftlich und klinisch mit Kopf- und Gesichtsschmerzerkrankungen beschäftigt. Mitglieder sind überwiegend Fachärzte für Neurologie, jedoch auch Fachärzte für Anästhesie, Psychologen und Physiotherapeuten, die einen wissenschaftlichen oder klinischen Schwerpunkt auf der Behandlung von Kopfschmerzpatienten haben. Viele Mitglieder der Fachgesellschaft verfügen über die Zusatzbezeichnung „Spezielle Schmerztherapie“.
Die DMKG ist als Fachgesellschaft Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) und dort gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) für die Erstellung von Leitlinien zur Behandlung von Kopf- und Gesichtsschmerzen verantwortlich. Die Fachgesellschaft erarbeitet wissenschaftliche Behandlungsleitlinien, fördert wissenschaftliche Projekte, für die Anträge bei der Fachgesellschaft eingereicht werden können und führt eigene wissenschaftliche Untersuchungen durch.
Um die Verbesserung der Kopfschmerzversorgung in Deutschland zu erreichen, besteht seit einigen Jahren die Möglichkeit der Qualifizierung zum von der DMKG herausgegebenen „Fortbildungszertifikat Kopf- und Gesichtsschmerzen“. Darüber hinaus können sich Schwerpunktpraxen und Kliniken als Kopfschmerzzentren nach den Vorgaben der DMKG über einen unabhängigen Zertifizierungsanbieter (TÜV) qualifizieren.
Der Vorstand arbeitet rein ehrenamtlich, die Finanzierung der Fachgesellschaft erfolgt aus Mitgliedsbeiträgen sowie aus Beiträgen von Unternehmen, die eine Fördermitgliedschaft innehaben. Aktuell führt die DMKG eine große Awareness-Kampagne durch, um auf Versorgungslücken in der Betreuung von Kopf- und Gesichtsschmerzpatienten zu schließen, hierzu werden online und sofern möglich, deutschlandweit Fortbildungsveranstaltungen angeboten. Darüber hinaus arbeitet die DMKG eng mit den Selbsthilfegruppen MigräneLiga e.V. (Selbsthilfegruppe der Migränepatienten) und CSG e.V. (Selbsthilfeorganisation der Clusterkopfschmerzpatienten) zusammen.
Seit einigen Jahren führe ich das Generalsekretariat, dort sind Mitgliederverwaltung und Pressestelle lokalisiert, Anfragen an die Gesellschaft werden beantwortet, zum Teil melden sich auch Patienten, die nach qualifizierten Anlaufstellen suchen und die dann auf die Expertenliste verwiesen werden. Die Arbeit im Vorstand der DMKG enthält darüber hinaus berufspolitische Aufgaben, ebenso besteht eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. zur Ausrichtung des Deutschen Schmerzkongresses immer im Herbst.
Der primäre Antrieb liegt in der Möglichkeit, durch die Mitarbeit in der Fachgesellschaft, die Versorgung von Kopf- und Gesichtsschmerzpatienten zu verbessern, die Auswirkung von verzögerter Diagnosestellung und Therapie erlebe ich im klinischen Alltag regelmäßig. Darüber hinaus gibt dieses Engagement in der Fachgesellschaft die Möglichkeit, auch strukturell an Verbesserungen mitzuwirken.
Kopfschmerzerkrankungen wurden früher häufig als Befindlichkeitsstörung abgetan, Kopfschmerzpatienten fühlten sich häufig nicht ausreichend ernst genommen und wahrgenommen.
Insgesamt hat sich dies verbessert. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Kopfschmerzerkrankungen sind enorm gewachsen, es stehen neue Therapieformen zur Verfügung und verstehen viel besser, was die pathophysiologischen Grundlagen der Kopfschmerzentstehung und damit der Behandlung sind. Innerhalb des großen Faches Neurologie spielen wenig Kopfschmerzerkrankungen – obwohl sie die häufigste neurologische Erkrankung darstellen – immer noch eine Nebenrolle.
Die Fachgesellschaft konnte ihre Wahrnehmung innerhalb der Neurologen, Schmerztherapeuten, Psychologen und Physiotherapeuten deutlich verbessern, was sich nicht zuletzt in einer steigenden Mitgliederzahl niederschlägt. Die Etablierung des persönlichen Zertifikates und der zertifizierten Kopfschmerzzentren sind hier Meilensteine.
Die Fachgesellschaft will unabhängige, wissenschaftlich basierte Informationen, sowohl für Medienvertreter als auch für Patienten, die um Informationen bitten, zur Verfügung stellen.
Auf der Ebene der Fachgesellschaft besteht enge Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und mit der Deutschen Schmerzgesellschaft. Auf Ebene der Patientenverbände mit der MigräneLiga e.V. unter CSG e.V.
Enge Kooperationen bestehen mit der Deutschen Gesellschaft für psychologische Schmerztherapie und -Forschung (DGPSF) e.V., dem Dachverband der psychologischen Schmerztherapeuten.
Zusätzlich beseteht international die Zusammenarbeit mit der International Headache Society (IHS) und der European Headache Federation (EHF).
Tag der Gehörlosen
Interview mit Wille Felix Zante
Deutscher Gehörlosen-Bund e.V.
Der Deutsche Gehörlosen-Bund besteht seit 1927 und vertritt die sozialpolitischen, kulturellen, beruflichen und gesundheitspolitischen Interessen der Gehörlosen in Deutschland. Die verschiedenen Arbeitsgruppen befassen sich mit Fachbereichen, etwa Medizin und barrierefreie Medien (z.B. Gebärdensprachdolmetscher:innen im Fernsehen, Untertitel).
Ich bin Mitarbeiter in der Bundesgeschäftsstelle, welche das ehrenamtliche Präsidium entlastet. Wir koordinieren die Tätigkeiten des DGB, Daniel Büter ist Referent für politische Arbeit und als solcher in Kontakt mit Politikern und für die Koordination in diesem Bereich zuständig. Ich selber bin als Pressereferent für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, wozu neben der aktiven Kommunikation nach außen auch die Beantwortung von Anfragen oder Interviews zählen. Die Bundesgeschäftsstelle ist auch Ansprechpartner für unsere Mitgliedsverbände.
Meine persönliche Motivation ist es, langfristig dazu beizutragen, dass gehörlose und schwerhörige Menschen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben wie normalhörende Menschen - ich finde, dass davon alle nur profitieren können.
Durch sein sozialpolitisches Engagement wurde in der Vergangenheit schon vieles erreicht wie z.B.:
- Führerschein für Gehörlose
- Freifahrt für Gehörlose im öffentlichen Personen-Nahverkehr
- Untertitelung und Gebärdensprachdolmetschereinblendung bei Nachrichtensendungen im Fernsehen
- Ausbildung Gehörloser in sozialen Berufen (z.B. Erzieher und Altenpfleger)
- Einführung des Sozialgesetzbuches IX ( mit Recht auf Gebärdensprachdolmetscher beim Arzt oder am Arbeitsplatz) (2001)
- Gesetzliche Anerkennung der Deutschen Gebärdensprache durch das Bundesgleichstellungsgesetz (2002)
- Verbesserungen für die soziale Teilhabe und Teilhabe in der Bildung im Bundesteilhabegesetz (2016)
- Ganz aktuell konnten wir in der Corona-Krise eine Verdolmetschung der Bundes-Pressekonferenzen und verstärkte Dolmetschereinblendungen und Gebärdensprachvideos zum Coronavirus durchsetzen
Für die Zukunft hat der Deutsche Gehörlosen-Bund u.a. weitere Ziele:
- Verbesserung und Umsetzung der bestehenden Gesetze
- Mitarbeit beim Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
- Umsetzung der aufgestellten Forderungen des Forderungskataloges vom Deutschen Gehörlosen-Bund e.V.
- Flächendeckendes Bilinguales Angebot für Kinder mit Hörbehinderung
- Barrierefreie Bildungsangebote für alle Menschen mit Hörbehinderung
- Verbesserung des allgemeinen Beratungs- und Bildungsangebots
- Durchsetzung der Forderung nach 100% Untertitelung und 5% Gebärdensprache im deutschen Fernsehen
Hier setzen wir mit unserer Öffentlichkeitsarbeit an und beantworten Anfragen, geben aber auch Pressekonferenzen und machen Pressemitteilung. Auch Postings in sozialen Medien wie Facebook und Twitter dienen der Sensibilisierung. Zum Einen müssen wir versuchen, mit Gebärdensprache Gehörlose zu erreichen, um sie über unsere Arbeit zu informieren, zum anderen produzieren wir Inhalte für die „hörende“ Presse und müssen diese dem jeweils unterschiedlichen Wissensstand anpassen.
Als Spitzenverband setzt sich der Deutsche Gehörlosen-Bund aus 16 Landesverbänden und zehn bundesweiten Fachverbänden zusammen. Diesen Vereinen wiederum sind deutschlandweit 600 weitere Vereine angeschlossen. Wir vertreten die Interessen dieser Vereine auf Bundesebene.
Reha-Tag
Interview mit Antonia Walch
Bundesverbandes Deutscher Privatkliniken e.V.
Der Bundesverband Deutscher Privatkliniken e.V. und seine Mitgliedsunternehmen stehen für eine Gesundheitsversorgung mit Patientenorientierung. Wir möchten als Partner der Patienten, der Versicherungswirtschaft und der Politik zu einer zukunftsorientierten Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung beitragen.
Da das Thema Reha in der Bevölkerung noch nicht richtig bekannt ist, haben wir uns gemeinsam mit den verschiedenen Akteuren dazu entschieden, daran zu arbeiten. In den meisten Fällen entwickelt sich ein Bewusstsein für Reha erst dann, wenn jemand aus der Familie oder von den Bekannten davon betroffen ist.
Mittlerweile gibt es den Reha-Tag zum 17. Mal.
Noch vor ein paar Jahren hat eine Agentur für uns die Organisation des Deutschen Reha-Tages übernommen. Wir mussten jedoch aufgrund von mangelnden Ressourcen unsere Aktivitäten auf ein Minimum reduzieren. Daher haben wir gemeinsam mit unseren Partnern aus der Reha die Organisation des Deutschen Reha-Tag selbst in die Hand genommen. Der Bundesverband Deutscher Privatkliniken e.V. hat innerhalb des Initiatorenkreises die Öffentlichkeitsarbeit übernommen. Darüber hinaus organisieren wir gemeinsam mit den Schirmherren des jeweiligen Jahres eine Auftaktveranstaltung.
Allgemein gesehen, schaffen wir eine Plattform rund um den Reha-Tag. Wir haben beispielsweise eine Website eingerichtet, auf der die verschiedenen Vereine und Kliniken ihre Veranstaltungen eintragen können. Außerdem können dort Informationen und Pressematerialien heruntergeladen werden.
Meine persönliche Motivation ist es, Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen dabei zu helfen, wieder ins Leben zurückzufinden. Wir möchten Menschen dabei unterstützen, mit ihrem Schicksal zurecht zu kommen.
Da fällt mir spontan unser parlamentarisches Frühstück ein. Letztes Jahr folgten viele Abgeordnete unserer Einladung zu dieser Veranstaltung. Dort berichtete ein Vater über die Unfallfolgen seines Sohnes. Er erzählte, wie Reha die schlechten Prognosen der Ärzte übertraf und dem Sohn eine bessere Rückkehr ins Leben ermöglichte.
Man kann die Ergebnisse natürlich schlecht messen, aber unserer Erfahrung nach bringt jedes Gespräch etwas, bei dem man dem Gegenüber den Prozess der Rehabilitation näherbringt. Wie bereits erwähnt, wissen die wenigsten gut darüber Bescheid.
Dass wir letztes Jahr 120 Veranstaltungen initiieren konnten, zähle ich auch als Erfolg.
Da wir keine großen Aktionen finanzieren können, freuen wir uns über jeden der unser Angebot aufgreift und die Öffentlichkeit für das Thema Reha sensibilisiert. Jeder Verband schaut, wie er seine eigenen Kanäle nutzen kann, um mehr Menschen zu erreichen.
Zur Rehabilitation gehören die medizinische und die berufliche Rehabilitation sowie die soziale Teilhabe. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen Leistungserbringern und Leistungsträgern. Zu den erstgenannten zählen u.a. Rehakliniken. Leistungsträger sind u.a. die Kranken-, Renten- und Unfallversicherung.
Das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure ist natürlich nicht ganz leicht, da jede Partei ihre eigenen Ziele verfolgt. Dennoch haben wir uns zum Wohle der Patienten gemeinsam darauf festgelegt, die Reha bekannter zu machen.
Von Gesundheitstagen haben alle was!
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haben dadurch alternative Heilmethoden kennengelernt.
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ließen sich anschließend von einem Arzt untersuchen