TELEMEDIZIN

Der Arzttermin per Video, Chat oder App

Jenny Gebel

Jenny Gebel

Online-Redaktion

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    Aktualisiert am 17. März 2023

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Telemedizin – Weit mehr als nur Online-Sprechstunden beim Arzt

Diagnosen aus der Ferne? Einfach über Video? - In Deutschland gab es zu Beginn eher Skepsis gegenüber der Telemedizin. Nachdem die Bundesregierung 2018 das Fernbehandlungsverbot in der Berufsordnung für Ärzte gelockert hatte, war der Weg für die Telemedizin offen. Ärzte konnten Videosprechstunden anbieten, Krankenkassen nahmen die Leistung mit in ihren Versicherungsschutz auf.

In welchen Bereichen kommt Telemedizin zum Einsatz? Welche Chancen bietet sie und wo stößt sie an ihre Grenzen?

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    BASICS

    Was ist Telemedizin?

    Ist von Telemedizin die Rede, denken viele an eine Sprechstunde beim Arzt per Videochat. Doch das ist nur ein Teil des Bereiches.

    Die Bundesärztekammer versteht darunter „ärztliche Versorgungskonzepte, bei denen Informations- und Kommunikationstechnologien eingesetzt werden.“

    Zur Telemedizin gehören also alle Angebote im Gesundheitsbereich, bei denen über eine zeitliche oder räumliche Distanz hinweg mit moderner Technologie kommuniziert wird. Neben der Videosprechstunde zwischen Arzt und Patient zählt auch der fachliche Austausch zwischen Ärzten untereinander oder zwischen Arzt und Krankenhaus dazu.

    Beispiele für Telemedizin

    • Online-Videosprechstunde

      Wenn es nur um eine Besprechung zu einem Befund geht, kann der Patient bequem von zu Hause aus per Videotelefonie eine Sprechstunde beim Arzt wahrnehmen. Dies bietet sich auch bei Nachkontrollen an, bei denen der Patient nicht zwingend persönlich in die Praxis kommen muss.

    • Telemonitoring

      Wenn Sie Vitaldaten wie Blutdruck, Puls, Blutzucker, Temperatur und andere Gesundheitsdaten über E-Health-Apps oder Messgeräte an Ihren Arzt übermitteln, spricht man von Telemonitoring. Abweichungen kann der Arzt schnell erfassen und im Notfall reagieren.

    • Telekonsil

      Beim Telekonsil treffen sich Ärzte per Videochat, um sich zu fachlichen Themen auszutauschen. Sie nutzen dies beispielsweise, um Befunde auszuwerten oder um sich eine zweite Meinung einzuholen. Auch in der Teleradiologie greifen Ärzte auf die Option Telekonsil zurück, wenn kein fachkundiger Radiologe vor Ort sein kann.

    • Prävention und Online-Kurse

      Im weitesten Sinne fallen auch Online-Präventionskurse für Patienten unter die Telemedizin. Mittlerweile gibt es viele Angebote, oft auch von den Krankenkassen selbst. Das können Kurse für das Leben mit Diabetes sein, ebenso wie Rückenschulen oder digitale Begleitprogramme zur Gewichtsreduktion.

    CHANCEN UND RISIKEN

    Welche Vorteile und Nachteile hat die Telemedizin?

    Durch die Corona-Pandemie stieg die Nachfrage nach den digitalen Arztsprechstunden rasant an. Immerhin konnte dadurch die Ansteckungsgefahr vermieden werden. Denn die betroffenen Patienten mussten nicht im Wartezimmer warten und hatten dennoch ihre Behandlung beim Arzt.

    Daneben bietet die Telemedizin weitere Vorteile:

    Bessere Gesundheitsversorgung: In ländlichen Gebieten herrscht oft ein Mangel an Fachärzten sowie an Hausärzten. Ein Service wie die Videosprechstunde kann diese Versorgungslücken ausgleichen.

    Keine langen Anfahrtswege: Dies schließt sich an die Facharzt-Mangel in ländlichen Gebieten an. Denn lange Fahrten bis zur nächsten Arztpraxis werden mit der Telemedizin vermieden. Das kommt beispielsweise chronisch Kranken zugute, die sich häufig zur Untersuchung bei ihrem Arzt vorstellen müssen.

    Zeitersparnis durch Wegfall der Wartezeit: Das lange Warten auf einen Termin und die Zeit im Wartezimmer sind mit der Videosprechstunde kein Thema mehr. Dies macht die Behandlung beim Arzt ebenfalls komfortabler.

    Auch für Ärzte ist der Austausch mit Fachkollegen über die digitalen Kommunikationswege eine Option, um Zeit zu sparen und die Betreuung der Patienten zu verbessern.

    • Bessere Gesundheitsversorgung:

      In ländlichen Gebieten herrscht oft ein Mangel an Fachärzten sowie an Hausärzten. Ein Service wie die Videosprechstunde kann diese Versorgungslücken ausgleichen.

    • Keine langen Anfahrtswege:

      Dies schließt sich an die Facharzt-Mangel in ländlichen Gebieten an. Denn lange Fahrten bis zur nächsten Arztpraxis werden mit der Telemedizin vermieden. Das kommt beispielsweise chronisch Kranken zugute, die sich häufig zur Untersuchung bei ihrem Arzt vorstellen müssen.

    • Zeitersparnis durch Wegfall der Wartezeit:

      Das lange Warten auf einen Termin und die Zeit im Wartezimmer sind mit der Videosprechstunde kein Thema mehr. Dies macht die Behandlung beim Arzt ebenfalls komfortabler.

    Auch für Ärzte ist der Austausch mit Fachkollegen über die digitalen Kommunikationswege eine Option, um Zeit zu sparen und die Betreuung der Patienten zu verbessern.

    Die Grenzen bei der Telemedizin

    Trotz dieser Vorteile gilt die Videosprechstunde beim Arzt nicht als Ersatz für den persönlichen Besuch in der Arztpraxis.

    Sie können nicht jede Erkrankung über Video diagnostizieren und behandeln lassen. Der Arzt entscheidet, ob ein Videochat-Termin ausreicht oder ob Sie als Patient doch direkt in die Praxis gehen sollten. Einige Kritiker weisen außerdem darauf hin, dass sich das persönliche Arzt-Patient-Verhältnis durch die Fernbehandlung verschlechtern würde.

    Die Anbieter von Videosprechstunden kennen diese Bedenken. In Interviews mit krankenversicherung.net haben zwei Vertreter dazu Stellung genommen.

    David Meinertz CEO und Co-Founder der Online-Arztpraxis Dr.Ed

    David Meinertz

    Gründer des Telemedizin-Unternehmens Zava (ehemals DrEd)

    „Es gibt Fälle, in denen ist der persönliche Arzt-Patienten-Kontakt notwendig und sinnvoll. Bei uns nehmen die Ärzte in der Regel schriftlich mit dem Patienten Kontakt auf, sollten sie weitere Informationen für eine Behandlung benötigen. Die Kommunikation erfolgt vertraulich in einem Patienten-Konto. Das ist vielleicht eine andere Form der Kommunikation als bisher üblich. Allerdings schafft sie mehr Transparenz, da sie vom Patienten jederzeit eingesehen werden kann. Die Digitalisierung des Gesundheitssektors wird den Arzt-Patienten-Kontakt vielleicht verändern, jedoch nicht zwingend reduzieren.“

    Dr. Schirmann von Patientus

    Dr. Felix Schirmann

    Videodienstleister Patientus

    „Durch die Videosprechstunde ist der Kontakt zwischen Arzt und Patient durch Sehen, Hören, Besprechen und Beraten genauso gegeben wie vor Ort in der Praxis. Videosprechstunden sind somit auch ‚persönliche Arztbesuche‘. Das vertrauliche Arztgespräch findet nur über ein anderes Medium statt, welches insbesondere für die jüngere Generation selbstverständlich ist.“

    TIPP

    Was die Fachexperten noch zu sagen haben, lesen Sie in den kompletten Interviews. David Meinertz gibt Auskunft zum Thema Online-Behandlungen (PDF). Dr. Felix Schirmann spricht über die Chancen von Telemedizin im ländlichen Raum (PDF).

    ANBIETER & KOSTEN

    Welche Krankenkassen bezahlen die digitalen Arztbesuche?

    Seit April 2017 kann eine Videosprechstunde als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung abgerechnet werden. Viele Krankenversicherer haben dieses E-Health-Angebot seitdem in ihren Leistungskatalog aufgenommen. Für bestimmte Behandlungen und Krankheitsbilder übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Videosprechstunde, unter anderem bei:

    • Nachkontrollen von OP-Wunden sowie chronischen oder offenen Wunden
    • Kontrolle und Beurteilung von Stimme oder Sprechen
    • Beurteilung von Bewegungseinschränkungen oder -störungen des Stütz- und Bewegungsapparates
    • Verlaufskontrolle von Dermatosen, wie Ekzemen und Hautentzündungen

    Darüber hinaus bietet ein Großteil der Krankenkassen weitere Zusatzleistungen bei Online-Sprechstunden an. Viele von ihnen arbeiten beispielsweise mit dem Anbieter Teleclinic zusammen, etwa die Mobil Krankenkasse, die BKK VBU, die BKK Linde, die Viactiv Krankenkasse, die IKK classic oder die Hanseatische Krankenkasse (HEK).

    Auch private Krankenversicherer wie die DKV, die Alte Oldenburger oder die Debeka haben einen Partnervertrag. Ihnen als Versicherungsnehmer stehen damit Premiumleistungen in Sachen Telemedizin zur Verfügung, unter anderem ein 24/7-Service.

    Techniker und Barmer haben dagegen jeweils eigene Apps entwickelt.

    Wie erfolgt die Abrechnung einer Videosprechstunde, wenn sie nicht von der Kasse übernommen wird? Dies erklärt Dr. Daniel Schneider vom Video-Sprechstundenanbieter KRY:

    „Alle Ärzte von KRY rechnen nach der gültigen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ab. Der Patient erhält die Rechnung nach dem Termin in der Inbox der KRY App. Alle Privatversicherten können die Rechnung bei ihrer Krankenkasse zur Erstattung einreichen. Gesetzlich Versicherte müssen die Kosten aktuell noch selbst tragen.“

    Tipp: Lesen Sie das ganze Interview über Telemedizin und dem Fokus auf das Patienteninteresse (als PDF)

    Die Kosten für die Online-Arztsprechstunde sind unterschiedlich, je nach Umfang der Leistung. Bei Terminen am Abend sowie am Wochenende oder an Feiertagen können Zuschläge anfallen.

    Die reine Beratung per Video beim Allgemeinarzt kostet entsprechend einer Abrechnung im 2,3-fachen Gebührensatz rund 11 Euro plus Umsatzsteuer. Hinzu kommen alle weiteren Leistungen während der Behandlung, etwa das Begutachten von Symptomen per Video, die Erstellung und Übersendung eines Medikationsplans, die Erstellung eines Befundes, die Ausstellung eines Rezeptes oder einer Überweisung und vieles weitere.

    Diese Punkte erscheinen ebenfalls mit auf der Arztrechnung, sodass die Kosten für eine Videosprechstunde für Selbstzahler in etwa bei 40 Euro liegen können – je umfangreicher die Behandlung ist, desto teurer wird es für den Patienten oder für die Krankenversicherung.

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